Jedes 4. Kind in Minden lebt von staatlichen Leistungen„Wir für Minden“ fordert strategisches Umdenken
„Die Veröffentlichung des aktuellen Sozialatlas der Stadt Minden hat uns als Wählergemeinschaft schockiert,“ fasste Stadtverordneter Thorsten Vogt von „Wir für Minden“ die Gespräche im Vorstand der Wählergemeinschaft zusammen.
„Das in Minden jedes 4. Kind von staatlichen Leistungen lebt und wir damit in Minden über dem Bundesdurchschnitt liegen, ist ein Armutszeugnis für die Stadt Minden. Hier ist dringender Handlungsbedarf für die Verwaltung und den Rat der Stadt Minden gegeben,“ fordert Carlo Rodax (stellv. Vorsitzender von „Wir für Minden“).
Fatma Daldal (stellv. Vereinsvorsitzende) geht noch einen Schritt weiter:
„Seit Jahren sind wir in Minden „trauriger Spitzenreiter“ im Kreisgebiet und die Armutsquote liegt seit 2016 konstant bei ca. 25%. Die Stadt Minden hat durch die erweiterten Angebote der Jugendhäuser und der Einführung der Quartiersmanager zwar in den besonders betroffenen Stadtteilen, wie Rodenbeck, Bärenkämpen und auf dem Rechten Weserufer punktuelle Maßnahmen getroffen. Diese sind aber nur ein „Tropfen auf dem heißen Stein“.
„Wir müssen das „Armutsproblem“ in Minden generell angehen,“ ergänzt Vorsitzender Fabian Rupek.
Ratsmitglied Thorsten Vogt kritisiert die aktuelle Diskussion um die Bildung eines „Jugendbeirates“:
„Man hat als Ratsmitglied den Eindruck, die Mitglieder des städtischen Jugendhilfeausschusses „stochern im Nebel“. Es werde aktuell deutlich, dass zur Zeit nicht klar wird, was Kinder und Jugendliche wollen. Gleichzeitig fehlt aber auch ein Handlungskonzept, wie derzeit die Kinder- und Jugendlichen in den Stadtteilen erreicht werden können. Die derzeitige Pandemie erschwert die Situation dramatisch. Die temporäre Schließung der Jugendhäuser und der Spielplätze führt zu Einschnitten, die schweren gesellschaftspolitische Landzeitschäden hervorrufen“.
Fatma Daldal und Carlo Rodax weisen im Vorstandsgespräch auch auf die Folgen der „Kinder- und Jugendarmut“ im Hinblick auf die Integration hin.
„Wir müssen als Stadtgesellschaft diese Probleme ernst nehmen und massive Maßnahmen ergreifen. Der hohe Anteil an Kindern und Jugendlichen in Armut mit nicht-deutscher Staatsangehörigkeit darf nicht zu weiteren Schwierigkeiten bei der Integration führen,“ so die beiden Kommunalpolitiker.
„Wir brauchen in diesem Zusammenhang mehr Teilhabe der betroffenen Kinder und Jugendlichen in der politischen Diskussion, um nicht an den Bedürfnissen der Betroffenen vorbei zu agieren,“ waren sich die Vorstandsmitglieder der Wählergemeinschaft einig.
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